Dienstag, November 22, 2005

Heute vor 63 Jahren

Am 22. November 1942 gelingt es zwei Angriffsspitzen der Roten Armee, sich im Rahmen der Operation Uran bei Kalatsch zu vereinigen; damit sind 300 000 Soldaten der deutschen 6. Armee in Stalingrad eingekesselt. Die Schlacht um den Kessel zieht sich bis zum 2. Februar hin und wird zur endgültigen Wende auf dem europäischen Kriegsschauplatz. Von den 300 000 Wehrmachtssoldaten werden im Lauf der Schlacht ca. 36000 ausgeflogen. Von den verbliebenen 264 000 sind am 2. Februar nur noch 110 000 am Leben; ungefähr 5000 von ihnen werden aus der Gefangenschaft zurückkehren. Die sowjetischen Verluste bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen- wieviele Zivilisten in den Ruinen der völlig zerstörten Stadt ihr Leben verloren haben, kann nur geschätzt werden.

Der Kampf um Stalingrad ist Symbol für die Geschehnisse an der sogenannten Ostfront von 1941 bis 1945- nicht deshalb, weil hier die Wehrmacht heldenhaft bis zum bitteren Ende Widerstand geleistet hätte, wie die deutsche Propaganda die militärische und menschliche Katastrophe unmittelbar anschließend zu verklären versuchen wird, sondern weil Hitler hier einmal mehr sein wahres Gesicht zeigt.
"Haltet aus, der Führer haut uns raus!" war ein verbreiter Spruch im Kessel, mit dem sich die Soldaten ge- genseitig Mut machten. Tatsächlich verbot 'der Führer' dem Oberbefehlshaber der 6. Armee Generaloberst Paulus aus- drücklich jeglichen Ausbruchsversuch sowie später die Kapitulation, obwohl die Lage der Eingeschlossenen von vorne- herein völlig aussichtslos und jede weitere Kampfhandlung ohne Sinn war- von den ethischen Aspekten ganz abgesehen. Wie heroisch sich die 6. Armee, die ebensoviele Männer durch Hunger und Kälte wie durch russische Angriffe verlor, tatsächlich fühlte, wird deutlich durch die links zu sehende Kohlezeichnung, die der Pfarrer und Arzt Kurt Reuber Weihnachten 1942 irgendwo in einem Unterstand auf der Rückseite einer russischen Landkarte angefertigt hat. Sie ist als Madonna von Stalingrad bekannt und heute in der Berliner Gedächtniskirche ausgestellt.

Soldiers of the Great War ist eine technisch sehr gut gemachte Seite über den Großen Vaterländischen Krieg, wie der Kampf der Sowjetunion gegen das Dritte Reich von den Russen genannt wird. (via Presurfer)