Der 'anti-imperialistische Schutzwall' war im Vergleich zur Grenze zwischen Nord- und Südkorea Kinderkram. Am 18. August 1976 kam es an diesem Brennpunkt des Kalten Krieges zu einem bizarren Zwischenfall: ein Baum in der entmilitarisierten Zone versperrte den südkoreanischen und amerikanischen Beobachtungsposten die Sicht auf die nordkoreanischen Verteidigungsanlagen und sollte deshalb von Arbeitern auf drei Meter Höhe zurückgeschnitten werden. Nordkoreanische Soldaten verhinderten das. Daraufhin wurde ein unbewaffneter Trupp (Feuerwaffen sind in der entmilitarisierten Zone verboten) von Infanteristen und Pionieren losgeschickt, um den Auftrag zu beenden. Auch diesmal waren die Nordkoreaner zur Stelle; die Auseinandersetzung eskalierte, und zwei amerikanische Offiziere wurden mit Äxten erschlagen (die Nordkoreaner dürfen in der DMZ ja ebenfalls keine Feuerwaffen mit sich führen).
Der vorläufige Höhepunkt im Schwanzvergleich der Systeme fand am 21. August 1976 statt: im Rahmen der Operation Paul Bunyan rückte erneut ein Trupp Pioniere in die DMZ ein, diesmal begleitet von sechzig Soldaten einer südkoreanischen Spezialeinheit, die mit Holzknüppeln ausgestattet waren. Gleichzeitig gingen unmittelbar hinter der DMZ zweihundert US-Infanteristen in Stellung, die von 27 in der Luft befindlichen Kampfhubschraubern gedeckt wurden. B52-Bomber mit Jäger-Eskorte kreisten über dem Gebiet, während eine Staffel F111-Jagdbomber startbereit auf dem Rollfeld des Militärstützpunkts Osan wartete. Das Säbelrasseln zeigte Wirkung: der Baum konnte noch am selben Tag erfolgreich beschnitten werden.
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