Ich latsche ja auch bei rot über die Straße, wenn weit und breit nichts kommt - und keine Kinder zuschauen. Die letzte Bedingung scheint aber für den Idio gedankenverlorenen Zeitgenossen von gerade eben nicht zu gelten:
Ein Teil des Uni-Campus wird vom Zelleschen Weg durchschnitten, einer geradlinigen, vierspurigen Straße, auf der die Durchschnitts- geschwindigkeit der Autos irgendwo zwischen 60 und 70 statt der erlaubten 50 anzusiedeln sein dürfte. Als ich vor einer Viertelstunde gravitätisch in Richtung Fußgängerampel vor der Bibliothek schritt, waren dort ungefähr 15 Kindergarten-Kinder zur Verkehrserziehung angetreten.
Just als eine der Erzieherinnen unüberhörbar verkündete: "Bei rot dürfen wir niemals rübergehen, sondern müssen immer auf den Knopf drücken und warten, bis es grün wird!", schlenderte besagter Kommilitone in aller Ruhe auf die andere Seite. Die Chance, durch eine Fehleinschätzung des Verkehrsflusses als mahnendes Beispiel für die Zuschauer zu dienen, ließ er dabei ungenutzt verstreichen.
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