700 Kilometer vor der argentischen Küste ragen einige unwirtliche Felsbrocken aus dem Atlantik, die in jeder Hinsicht unbedeutend sind: auf ihnen leben knapp dreitausend Menschen, die hauptsächlich Schafzucht und Fischfang betreiben. Das Klima ist subarktisch, Bodenschätze gibt es auf den Inseln selbst nicht, strategisch spielen sie keine Rolle. Zum Erstaunen der Welt wurden die Falkland-Inseln vor 25 Jahren dennoch Schauplatz eines Krieges zwischen Groß- britannien und Argentinien.
Die Falklands oder Malvinen, wie sie auf spanisch genannt werden, waren bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts Gegenstand von Territorial-Streitigkeiten, da sowohl Spanien als auch England Anspruch auf die Inseln erhoben. 1833 begannen die Engländer mit dem Bau eines Flottenstützpunktes und der Besiedlung der Falklands.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs - im Zuge seiner Unabhängigkeit von Spanien erhob nun Argentinien Anspruch auf das Gebiet - verlor Großbritannien zunehmend das Interesse an den Inseln. Die seit 1976 in Buenos Aires regierende Militärjunta sah darin eine Chance, mit der Besetzung der Falklands einen prestigeträchtigen wie unge- fährlichen Coup zu landen, der die eigene Bevölkerung von den massiven Wirtschafts- und Menschenrechtsproblemen ablenken sollte.
Am 2. und 3. April 1982 'eroberten' fünftausend argentinische Marineinfanteristen die beiden Hauptinseln, auf denen sich zu diesem Zeitpunkt knapp hundert britische Soldaten befanden. Die Rechnung der argentinischen Diktatur schien zunächst aufzugehen: eine Welle des Patriotismus schwappte in den Tagen und Wochen nach der Invasion durch das südamerikanische Land. Doch in Großbritannien regierte seit 1979 Margaret Thatcher, die nicht ohne Grund 'die eiserne Lady' genannt wurde. Zudem hatte auch das Vereinigte Königreich mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die die einigende Wirkung eines äußeren Konflikts für die britische Staatsführung attraktiv machte.
Am 1. Mai begann Großbritannien mit der Rückeroberung der Falklands, auf denen mittlerweile über 12.000 argentinische Soldaten stationiert waren. Die blutigen Gefechte, in deren Folge auf beiden Seiten mehrere Kriegsschiffe versenkt wurden, endeten mit der Kapitulation Argentiniens: die südamerikanischen Marineinfanteris- ten waren zuletzt von britischen Truppen eingekesselt und aufgrund ihrer Luftunterlegenheit von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Als die Kampfhandlungen am 15. Juni endgültig eingestellt wurden, waren insgesamt knapp 900 Tote und 2000 Verwundete zu beklagen.
Die demütigende Niederlage diskreditierte das Militär-Regime und spielte eine wesentliche Rolle bei der Redemokratisierung Argen- tiniens, die 1983 einsetzte. Auf britischer Seite bescherte Margaret Thatcher die kurzzeitige Rückkehr zur Großmachtspolitik einen enormen Popularitätsgewinn, der stark zu ihrer Wiederwahl beitrug. Der Guerra de las Malvinas ist bis heute eine starke Belastung der argentinisch-britischen Beziehungen.
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