James Nachtwey ist einer der bekanntesten Fotojournalisten der Gegenwart; er arbeitet häufig in Kriegs- und Krisengebieten. Es gibt einen überaus empfehlenswerten Dokumentarfilm über ihn ("War Photographer"), der deutlich macht, warum Nachtwey ein unge- wöhnlicher Vertreter seiner Zunft ist: während sich viele Kriegsbe- richterstatter in Zynismus flüchten, ist er ein Idealist geblieben, der mit seinen Bildern nach wie vor etwas bewegen möchte.
Auf seiner Homepage stellt Nachtwey einige seiner ausdrucksstarken Arbeiten online. Seine Philosophie: wenn er das Leid, das Menschen in Konflikten oder Katastrophen wie der Hungersnot in Äthiopien widerfährt, schon nicht verhindern kann, will er den Opfern durch seine Bilder wenigstens ein Gesicht - und damit ein Stück Würde - geben. Durch diesen respektvollen Umgang mit den Abgelichteten sind die Fotos zwar häufig erschütternd, aber eigentlich nie voyeuristisch.
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