Manche Klassiker unter den Jugendbüchern und -hörspielen transportieren Werte, die auf den zweiten Blick reichlich bedenklich erscheinen. Ich habe tatsächlich mal mit dem Gedanken gespielt, meine Magisterarbeit über die anti-pluralistischen Tendenzen im Internat auf Burg Schreckenstein zu schreiben. Wer nämlich das Pech hat, von seinen Eltern auf dieser Schule angemeldet zu werden, muß sich voll und ganz dem Verhaltenskodex der 'Ritter' (wie sich die Schüler nennen) unterwerfen. Konkret bedeutet das: unter keinen wie auch immer gearteten Umständen lügen, Zwang zur täglichen körperlichen Ertüchtigung, kompletter Verzicht auf Alkohol und Tabak unabhängig vom Alter und andere Dinge mehr. Wer sich nicht beugt, wird mitunter durch Methoden 'überzeugt', die im echten Leben schon mal bei der einen oder anderen Staatsanwaltschaft auf Interesse stoßen würden. Dieses Prinzip institutionalisierter Gruppendynamik - Kameradschaft für Wohlverhalten, Strafe bei Abweichung - machen sich totalitäre Systeme seit jeher bei ihren Jugendorganisationen und darüber hinaus zunutze.
Und wie komme ich jetzt überhaupt darauf? Alex verlinkt zwei Arti- kel, die in eine ähnliche Richtung gehen: Politik bei Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg, eine furztrockene eher wissenschaft- liche Veröffentlichung bei der Bundeszentrale für politische Bildung, und die sowohl unterhaltsame als auch bedenkenswerte Abhandlung TKKG, die Nazis in spe.
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