Michael Phelps mag der erfolgreichste Schwimmer aller Zeiten sein. Die Goldmedaille für Sympathie geht an einen anderen: Éric Mous- sambani aus Äquatorialguinea. Moussambani wurde die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sidney 2000 durch das sogenannte Wildcard-Verfahren ermöglicht. Bei diesem Verfahren können einige Athleten aus ärmeren Ländern antreten, selbst wenn sie die Qualifikation nicht geschafft haben - sozusagen als Kompensation für schlechtere Trainingsmöglichkeiten und als Ausdruck des olympischen Gedankens.
Moussambani hatte erst acht Monate vor Beginn der Spiele mit Schwimmen begonnen und dann meistens in einem 20 Meter langen Hotelpool in der Hauptstadt Malabo oder auch in Flüssen und Seen trainiert. In Sidney schwamm er das erste Mal in seinem Leben in einem 50 Meter-Becken. Das Video zeigt die Vorrunde für die 100 Meter Freistil. Seine beiden Konkurrenten werden wegen Fehlstarts disqualifiziert, so dass sich fehlende Kondition als der erbittertste Gegner Moussambanis entpuppt. Und obwohl es für einen Moment nicht danach aussieht, kommt er als erster ins Ziel, ohne vorher zu ertrinken: mit einer Zeit von 112,72 Sekunden, also gerade mal 64 Sekunden über dem Weltrekord.
Éric "der Aal", wie er von seinen Fans genannt wird, gab später in einem Interview zu, dass die letzten 15 Meter recht schwierig gewesen seien. Und leider konnte er sich trotz ersten Platzes überraschenderweise nicht für die nächste Runde qualifizieren. Aber was soll's? Dabei sein ist alles...
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