Neophyten - also Pflanzen, die vom Menschen in ein bestehendes Ökosystem eingeschleppt wurden und sich dort prächtig vermehren - können mächtige Probleme schaffen, vor allem, wenn sie gesundheitsschädlich sind. Wie ich in letzter Zeit lernen durfte, betrifft das in Deutschland vor allem zwei Pflanzen:
- Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, bildet ein Gift, das in Kombination mit Sonnenlicht zu Hautblasen und regelrechten Verbrennungserscheinungen führen kann. Die Pflanze kommt ursprünglich aus dem Kaukasus, kann innerhalb weniger Wochen eine Höhe von 3,5 Metern erreichen und breitet sich in Europa zunehmend aus. Ich habe in Tschechien Ansammlungen des Riesenbärenklaus gesehen, die man fast schon als kleine Wälder bezeichnen kann und denen insgesamt gesehen praktisch kaum beizukommen sein dürfte.
- Die nordamerikanische Ambrosia ist optisch unauffälliger. Ihre Pollen können schon in sehr geringer Konzentration heftige allergische Reaktionen bis hin zu Asthma-Anfällen auslösen. Ein Hauptverbreitungsgebiet dieser Pflanze sind ausgerechnet Gärten, weil handelsübliches Vogelfutter häufig mit Ambrosia-Samen verunreinigt ist. Darüber hinaus wächst sie bevorzugt an Straßenrändern, auf Schutthalden, in Kiesgruben und ähnlichem Gelände.
Ebenfalls interessant ist das eigentlich nützliche Kudzu, mit dem man in den USA zu kämpfen hat. Es ist ungiftig, wird gerne von Tieren gefressen, gilt in seiner Heimat Japan als Heilpflanze, bildet wohlriechende und hübsche Blüten - und wächst bis zu 30 Zentimeter am Tag. Die Folge: Es gibt Gegenden, die regelrecht von Kudzu überwuchert werden - so kann es vorkommen, dass das Auto in der Garageneinfahrt nach einer Woche im Urlaub unter einem grünen Teppich verschwunden ist. Hier findet Ihr Bilder von diesem Phänomen, auf denen die Häuser, Fahrzeuge und Straßenränder zum Teil aussehen wie seit Jahrzehnten verlassen.
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