Oktober 1989: In diesem Herbst, hat mir eine gebürtige Dresdnerin in meinem Alter erzählt, sind ihre Eltern immer abwechselnd zu den Montagsdemonstrationen gegangen, um wie hunderttausende anderer DDR-Bürger freie Wahlen zu fordern. Abwechselnd deshalb, damit noch einer für die Kinder da ist, wenn der andere inhaftiert wird. Oder noch Schlimmeres passiert.
August 2009: Als ich eines Abends nach Hause komme, fällt mein Blick auf den Karton, der unter den Briefkästen in unserem Haus steht und zur Entsorgung von Altpapier gedacht ist. Dort liegt - zwischen ALDI-Sonderangeboten, Pizza-Flyern und sonstigem unerwünschten Ramsch - eine Wahlbenachrichtigung für die gestrige Landtagswahl.
Ganz schön traurig.
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